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Bericht über die IASA-Jahrestagung 1995

03. bis 05. November 1995 in Mainz und Rüdesheim

Programm

Auf Einladung des Südwestfunks fand die diesjährige Jahrestagung der Ländergruppe Deutschland/Deutschschweiz vom 3. bis 5. November 1995 in den neuen Räumen des Landesfunkhauses in Mainz statt. Eröffnet wurde die Tagung mit rund 35 Teilnehmern mit einer Besichtigung der neuen Archivräume und einem Vortrag des technischen Leiters, Herrn Hans-Joachim Haas, der das Digitalisierungskonzept für das gesamte Landesfunkhaus erläuterte und das sowohl die Bereiche Fernsehen wie auch Hörfunk erfaßt.

Im weiteren Verlauf der Tagung standen verschiedene Projekte bzw. Sammlungen im Mittelpunkt. Peter Bastine (Hamburg) erläuterte die Geschichte der Picture-Disc und verwies insbesondere auf die Problematik der Materialien, die bei dieser Art Tonträger Verwendung finden und miteinander harmonieren müssen (Papiermaterialien und Tonträgermaterialien); Rainer E. Lotz (Bonn) und Egbert Liebold (Erfurt) stellten ihr Projekt der Erstellung einer Firmendiscographie für Deutschland und die Schweiz, bezogen auf die Schellack-Ära, nach dem Vorbild der American Vintage Record Labelography (AVRL), vor und schließlich schilderte Egon Ludwig (Rostock) die Abwicklung einer Tonträgersammlung am Lateinamerika-Institut der Universität Rostock und deren ungewisse Zukunft hinsichtlich Verbleib und Trägerschaft der Tonträger. Im Bereich der institutionellen Archive referierte Dr. Joachim Jaenecke (Berlin) über das Projekt Deutsches Musikinformationszentrum, das vor knapp zwei Jahren unter Federführung des Deutschen Musikrates in Bonn bereits konzipiert wurde, dessen Realisierung jedoch bis jetzt noch nicht weitervorangetrieben werden konnte. Seitens der IASA-Ländergruppe wurde nachdrückliches Interesse an diesem Projekt bekundet, und in Zusammenarbeit mit der deutschen Gruppe der AIBM soll in nächster Zeit versucht werden, unter Ausnutzung der bereits vorhandenen Ressourcen, d. h. Dokumentationen, Datenbanken etc. in verschiedenen Institutionen Deutschlands dieses Projekt in Angriff zu nehmen. Ulrich Duve stellte das Klaus Kuhnke-Archiv in Bremen vor, das 1975 aufgrund einer sehr populären Sendereihe bei Radio Bremen gegründet wurde und eine repräsentative Sammlung von rund 50.000 Platten mit 410.000 Titeln zur populären Musik darstellt.

Ein dritter Themenkomplex war der Rechte-Problematik, hier speziell den Verwertungsrechten, gewidmet. Christian Kröber von der GEMA in München erläuterte die privaten Überspielungsrechte an Tonaufnahmen, und Dr. Norbert Flechsig (SDR Stuttgart) markierte präzise die Grenzen privater Vervielfältigung und der öffentlichen Wiedergabe von Tonaufnahmen, was nicht unbedingt zur Beruhigung aller Sammlerherzen beitrug, andererseits jedoch auch einige Informationsdefizite innerhalb der Ländergruppe ausgleichen konnte.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde die Satzung der IASA-Ländergruppe verabschiedet. Darüber hinaus wurde beschlossen, daß die IASA-Ländergruppe im Jahre 1996 mit der deutschen AIBM in Weimar vom 18. bis 20. September tagen wird. Für 1997 und 1998 sind als Tagungsorte Basel (SRG Studio) und Marbach (Schiller-Museum/Deutsches Literaturarchiv) geplant, wobei die Tagungen jeweils möglichst in der ersten Novemberwoche bzw. am ersten Novemberwochenende stattfinden sollen, um nicht mit anderen Terminen zu kollidieren.
Aufgelockert wurde die Tagung durch eine Exkursion nach Rüdesheim zu Siegfried's Mechanischem Musikkabinett, dessen Leiter Siegfried Wendel den Tagungsteilnehmern eine eindrucksvolle und anschauliche Führung durch sein Museum bot.

Anke Leenings
Vorsitzende der IASA-Ländergruppe Deutschland/Deutschschweiz